Die Kundinnen und Kunden der SWG können wählen, wie ihr Strom produziert werden soll. Doch wie haben sie die Gewissheit, dass sie wirklich das bestellte Stromprodukt erhalten? Hier kommt Energiewirtschafterin Irene Müller ins Spiel: Sie kümmert sich bei der SWG um die Energiebeschaffung und die Herkunftsnachweise. Ein Einblick in ihre Arbeit.
«Viele denken, dass wir als Energieversorgerin den Grenchner Strommix selbst festlegen. Doch in Wirklichkeit tun dies unsere Kundinnen und Kunden mit der Wahl ihres Stromprodukts. Alle Bestellungen zusammen ergeben den Strommix, den wir jährlich in der Stromkennzeichnung ausweisen. Gemäss diesem Mix kaufen wir den Strom ein. Hier beginnt meine Aufgabe: Bei der SWG koordiniere ich die Energiebeschaffung und sorge dafür, dass die Herkunft jeder Kilowattstunde Strom korrekt ausgewiesen wird.
Man kann sich das so vorstellen: Der gehandelte Strom besteht aus zwei Teilen – aus der physischen Energie und einem Herkunftsnachweis. Dem Strom selbst sieht man nicht an, ob er klimafreundlich oder klimaschädlich produziert wurde. Dafür braucht es die Herkunftsnachweise. Diese funktionieren wie Etiketten, auf denen steht, wie der Strom entstanden ist, zum Beispiel aus Wasserkraft, Solarenergie oder Kernkraft. Das im Auftrag des Bundes geführte und kontrollierte Nachweissystem garantiert, dass sich jeder Herkunftsnachweis nur einmal verkaufen lässt. So haben unsere Kundinnen und Kunden die Gewissheit, dass für sie auch wirklich der bestellte Strom ins Netz eingespeist wurde.
Die beiden Teile des Stroms kaufen wir getrennt ein: Zuerst beschaffen wir ausreichend Energie, dann besorgen wir die Herkunftsnachweise. Was die Energiebeschaffung betrifft, handle ich zwar nicht direkt an der Strombörse. Aber ich überprüfe den Einkauf durch unsere externen Dienstleister. Meine Aufgabe ist es, die Einkäufe zu plausibilisieren und sicherzustellen, dass unsere Beschaffungsstrategie eingehalten wird. Deren Grundgedanke lautet, Risiken zu streuen. Das gelingt, indem wir den benötigten Strom für ein Jahr immer verteilt auf drei Jahre einkaufen. Den Strom für 2025 zum Beispiel haben wir 2022, 2023 und 2024 beschafft.
Ich arbeite gern bei der SWG. Denn die Energieversorgung ist nicht nur ein interessantes, sondern in Zeiten der Energiewende und der Debatte um die Versorgungssicherheit auch ein hoch relevantes Thema. Und es bleibt spannend – meine Aufgaben ändern sich immer wieder. Zum Beispiel wird ab 2027 die Stromkennzeichnung nicht mehr jährlich, sondern quartalsweise erfolgen. Unsere Kundinnen und Kunden können dann noch besser nachvollziehen, wie sich der Strommix im Laufe des Jahres verändert – und welchen Einfluss ihre Wahl des Stromprodukts darauf hat.»